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Als Kind war ich gerne an der frischen Luft, tanzte mit dem Wind und versuchte aus Blüten und Gräsern Pflanzenfarben herzustellen. Stundenlang spielte ich am Rasen unseres kleinen Stadtgartens und flocht Blumenkränze aus Gänseblümchen für die ganze Familie. Es wurde mir nie langweilig draußen zu sein, meine kleine Welt zu beobachten und sie mit kunterbunter, kindlicher Fantasie zu beleben. Ich glaube, in meditativer Weise kreativ zu sein – wie das vermutlich jedes Kind mehr oder weniger erlebt – begleitet mich bereits mein ganzes Leben.
Doch lange bevor mich Meditation als Praxis zu interessieren begann, bereitete mir das schlichte Atmen regelmäßig Momente des unheimlichen Staunens. Im Kindesalter stellte ich fest, wie schwierig das Atmen für mich wurde, wenn ich es beobachtete und, im Gegensatz dazu, wie einfach es war, wenn es unbeobachtet von selbst geschah. Wenn ich doch den ganzen Tag und immerzu atmete, warum wurde das Atmen, sobald ich es mir bewusst machte, plötzlich schwierig und irgendwie anstrengend? Diese Erfahrung faszinierte mich zutiefst und die Erinnerung daran sollte mich bis heute nicht mehr loslassen.
Die Kunst hat mich im Alter von 12 Jahren – während meines ersten Besuches der ewigen Stadt der Kultur, der italienischen Hauptstadt Rom – für sich gewonnen und nie wieder losgelassen. Inspiriert von Geschichten aus dem schulischen Lateinunterricht fand ich mich dort inmitten antiker Kultur wieder und konnte nicht genug von dem musealen Angebot Roms bekommen. So klischeehaft es klingen mag, so war das nun mal. In Rom entfachte der Funke, der mich später dazu animieren sollte, Kunstgeschichte zu studieren. Zuerst war ich lediglich von den altertümlichen Schätzen, dem handwerklichen Geschick und der Geschichte angetan, bis ich in einer beeindruckenden Ausstellung ganz überraschend einer Kombination aus alter und neuer Kunst begegnete. Von da an war auch meine Leidenschaft für zeitgenössische Kunst endgültig entfesselt – ich wollte mehr darüber erfahren, sie verstehen können und lesen lernen.
Nach dem Studium der Kunstgeschichte arbeitete ich zunächst in kleineren zeitgenössischen Kunst- und Kultureinrichtungen, die ausschließlich auf Grund von einigen wenigen, besonders engagierten Persönlichkeiten bestehen können. Die Arbeitsbedingungen sind oftmals prekär, verlangen von jeder einzelnen handelnden Person zahlreiche Kompetenzen, eine hohe Stressresistenz sowie unerschütterliche Resilienz und zeichnen sich insbesondere durch monetäre Entbehrungen aus. Ich möchte an dieser Stelle behaupten, ohne eine tiefe Überzeugung des gesellschaftlichen Mehrwerts guter Kulturarbeit, gepaart mit einer ordentlichen Portion Idealismus wäre es den Beteiligten nicht möglich, ihrer Arbeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen nachzugehen. Mir persönlich war es stets eine Freude und eine Ehre als Kulturarbeiterin tätig zu sein. Ich lernte viele intelligente, spannende und wundervolle Menschen kennen. Ich durfte an der Realisierung zahlreicher großartiger Projekte mitarbeiten und mich gemeinsam mit anderen an den Ergebnissen erfreuen. Irgendwann ging mir allerdings die Luft aus. Ich bemerkte einen zunehmend wachsenden inneren Widerwillen bei der Arbeit. Mein Bedürfnis nach guter Selbstfürsorge wuchs und ich wollte nicht länger meinen Körper ignorieren. Das ursprüngliche Sinngefühl bezüglich meiner Arbeit zerrann mir mehr und mehr zwischen den Fingern und entschwand irgendwann vollends. Ich wollte es mir zuweilen u. a. finanziell schlichtweg nicht weiterhin leisten, dieser Arbeit nachzugehen, da ich sie immer deutlicher als unnötige Selbstausbeutung empfand. Ich vermisste eine angemessene Wertschätzung und es mangelte mir zunehmend an Energie für ein ausgleichendes, erfüllendes Privatleben. An diesem Punkt angekommen, begann ich langsam umzudenken und mir zu überlegen, wie ich mein Leben zum Besseren gestalten könnte. Ich machte einen achtwöchigen Achtsamkeitskurs (nach dem MBSR Programm von Jon Kabat-Zinn – Mindfulness-Based Stress Reduction bzw. Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion). Während eines Schweige-Tages im Rahmen dieses Kurses stellte ich zu meinem Schrecken fest, wie sehr ich mich selbst vermisst hatte. Und ich begann wieder regelmäßiger Yoga zu praktizieren. Der Kunst und Kulturarbeit bin ich schließlich, trotz aller Widrigkeiten, aus Leidenschaft treu geblieben, habe meine Arbeitsbedingungen so gut wie möglich an meine Bedürfnisse angepasst und mich beruflich weiterentwickelt.
Obwohl ich Yoga bereits als Jugendliche kennengelernt hatte, schaffte ich es lange nicht, mir eine regelmäßige Praxis anzugewöhnen und Yoga als fixen Bestandteil meines Alltags in mein Leben zu integrieren. Als mich Yoga schließlich wieder fand, hatte ich es nötiger denn je, daran erinnert zu werden, was es bedeutet, etwas ausschließlich für mich zu tun – wie es sich anfühlt, mir selbst etwas nachhaltig Gutes zu tun. Ich blieb dabei, wurde zu einer der unzähligen Wannabe Yoginis der gegenwärtigen westlichen Welt und übe mich stetig darin, meine Yoga-Praxis zu verfeinern.
Während meiner Studienjahre, verschiedensten Jobs und zwei Studienwechseln hatte ich den Drang alles Mögliche auszuprobieren und meiner Vielseitigkeit Raum zu geben. Wann immer möglich, ließ ich mich von meinem Entdeckergeist leiten und folgte dem Bedürfnis nach Abwechslung. Ich durfte Vieles (kennen)lernen, zahlreiche Facetten meines Ichs entdecken und bin dankbar für die Möglichkeit Verschiedenes ausprobiert zu haben. Allerdings brachte mich die Sehnsucht nach immerfort Neuem manchmal auch zur Verzweiflung. Innerlich spürte ich – mal deutlich, mal vage – eine Vision, konnte sie jedoch nicht oder nur in seltenen Augenblicken zum Ausdruck bringen. Äußerlich betrachtet, meinte ich keine klare Linie zu erkennen, befürchtete schon, mich in einer andauernden Orientierungsphase zu verlieren und endlos in Details zu verzetteln. Rückblickend verstehe ich heute, dass ich seit jeher bestrebt war, nach den Prinzipien der Ganzheitlichkeit zu leben und diese sich naturgemäß nicht unbedingt in akkurater Geradlinigkeit zeigen. Einige Aspekte brauchten daher ein Weilchen bis sie sich zu einem Gesamtbild zusammen fügten. Letzten Endes ist es mir gelungen, meine Fähigkeiten und Kräfte zu kanalisieren und die Vielfalt meiner Interessen auf das für mich Wesentlichste zu bündeln. Mit YOGA ART habe ich das große Glück, ein Herzensprojekt zu verwirklichen und hoffe damit, vielen Menschen auf ihrem Weg eine positiv wirkende Inspiration sein zu dürfen!
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